Dezember 2020 | 3 Minuten
2019 wurden über 3'000 Teilnehmende in den rund 60 PF des schweizerischen Netzwerks weitergebildet. Ob sie Stellensuchende, Studenten im Handelsbereich oder Versicherte bei der Invalidenversicherung sind, haben sie während ihrer Ausbildung regelmässige Kontakte mit den Wirtschaftsgegebenheiten von Unternehmen, als künftig mögliche Arbeitgeber, knüpfen können. Die PF mag manchmal den Eindruck erwecken, die Abbildung eines geschlossenen Netzwerks zu sein, in welchem die Mitarbeiter reale Geschäftsabläufe nur nachahmen. Dem ist nicht so. Sie erhalten echte Aufträge und pflegen so mit den Auftraggebern rege Kontakte.
Damit das schweizerische PF-Netzwerk reibungslos funktioniert und Geschäftsfälle abwickeln kann, müssen Produkte und/oder Dienstleistungen angeboten werden. Regionale, nationale, gar internationale Firmen sind Patenfirmen der PF und stellen somit ihr Image und ihr Sortiment zu Ausbildungszwecke zur Verfügung. Aber wie werden diese Partnerschaften ausgehandelt und worin bestehen sie? Dazu haben wir eine PF und deren Patenfirma in der Region Basel interviewt.
Cibalino wurde ursprünglich vom Ausbildungsverbund aprentas 1998 in Basel ins Leben gerufen. Die Namensänderung zu Cadolino erfolgte 2000 mittels eines Wettbewerbs. In der Schul-PF werden die kaufmännischen Lernenden für den Praxisteil ausgebildet. 2011 ist die PF eine Partnerschaft mit Läckerlihuus Basel eingegangen – dann 2019 hat die Firma Sweet Basel die Charta als Patenfirma unterschrieben.
Da unser Geschenkartikelsortiment sehr breit gefächert ist, können unsere Partnerfirmen in diversen Bereichen tätig sein. Wir unterstützen gerne kleine Unternehmen, welche vom Marketing im PF-Netzwerk profitieren können.
Bisher haben die PF-Leiter die Verhandlungen übernommen doch in diesem Jahr möchten wir auch die TN dazu motivieren, selbstständig auf die Suche nach neuen Partnern zu gehen. Wichtig ist, dass am Ende beide davon profitieren können.
Die Partnerschaften, welche wir pflegen, zeigen den Teilnehmenden in der PF die reale Wirtschaft. Durch den regen Kontakt zu unseren Patenfirmen sehen sie, was für ein Einfluss z.B. die Coronakrise auf kleinere echte Firmen hat. Zudem dürfen wir unseren Partner Sweet Basel bei der Betreibung des Instagram-Kanals unterstützen, was unsere Teilnehmer sehr motiviert, da ihre erstellten Flyer tatsächlich in einem echten Unternehmen verwendet werden.
Einerseits dürfen wir jährlich die Produktion unserer Patenfirma besichtigen und verfassen anschliessen in unserem internen Magazin einen Bericht darüber. Andererseits tauschen wir uns regelmässig aus, um aktuelle Posts für die sozialen Medien zu gestalten und wissen so, wie es unserer Patenfirma geht und was in naher Zukunft ansteht.
SweetBasel stellt seit ca. 100 Jahren in Basel feine Süssigkeiten nach traditionellen Rezepturen her. Seit 2019 ist sie die Patenfirma der PF Cadolino und übergibt dem LernendenTeam beispielsweise den Betrieb dessen Instagram-Account.
Die Chance mit jungen, motivierten Leuten zusammenzuarbeiten wollte ich gerne ergreifen, weil man gegenseitig sehr viel voneinander profitieren kann und mir die Förderung der Jugend am Herzen liegt.
Die Lernenden der Cadolino betreuen unseren Instagram Kanal sweetbasel.ag und senden mir regelmässig ihre Post-Ideen. Ich gebe dann mein OK und so wird unser Kanal stetig gefüttert. Da ich mich selbst mit den sozialen Medien nicht auskenne, ist dies eine optimale Aufgabeneinteilung. Zudem sind unsere Produkte im Katalog der Cadolino vertreten, was als kostenloste Werbung auch willkommen ist.
Je mehr Zeit ich investiere, um mich mit den Lernenden zusammenzusetzen und Social Media-Pläne zu besprechen, desto mehr Output gibt es. Die investierte Zeit (welche variiert) lohnt sich also.
Ja, das denke ich schon. Gerade jetzt in der Coronazeit sind wir froh, wenn wir unsere Bekanntheit steigern können und den einen oder anderen Auftrag durch die Cadolino oder andere PF erhalten.
Die berufliche Digitalisierung wirkt sich stark auf den Arbeitsmarkt aus. Helvartis ist bereits auf den fahrenden Zug aufgesprungen und setzt sich bei ihrem Netzwerk dafür ein, dass dieses den kaufmännischen Nachwuchs bestens ausbilden kann. Die Coaches sind in die Weitentwicklung unseres Ausbildungsangebots involviert und dafür verantwortlich, je nach Zielpublikum, die Arbeitsmethodik und Digitalinstrumente gemäss den Anforderungen der KMUs umzusetzen.
Mit der Reform 2022 wird der Beruf für Kaufleute immer anspruchsvoller und neue Funktionen werden ins Leben gerufen. Eine Arbeitsgruppe zur Projektentwicklung wurde bei Helvartis mit folgender Zielsetzung aufgebaut:
Diese Veränderungen werden nach und nach umgesetzt – dabei soll weiterhin die praxisnahe Philosophie „Learning by doing“ unser Leitmotiv und unsere Stärke bleiben!
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