Oktober 2025 | 10 Minuten
 
Doch diese Strategie, so logisch sie auch erscheint, wirft eine Reihe von Fragen auf, die sowohl die beförderte Person als auch das Unternehmen betreffen:
Nicht unbedingt. Intern zu befördern ist niemals eine triviale Entscheidung. Verschiedene Gründe können ein Unternehmen motivieren, diesen Schritt zu gehen:
Oft basiert die Entscheidung für eine Beförderung auf Leistung: „Du bist die Beste/der Beste in deinem Job, jetzt leitest du andere.“
Doch vom „Selbermachen“ zum „Andere machen lassen“ zu wechseln, erfordert eine echte Identitätsänderung, die weder leicht allein zu bewältigen ist noch vom Unternehmen ausreichend begleitet wird.
Nicht unbedingt. Die Fähigkeiten, die einen exzellenten Ausführenden ausmachen, sind nicht dieselben, die eine-n gute-n Manager-in auszeichnen.
Während technische Positionen auf Fachkompetenz, Präzision und Produktivität setzen, erfordert die Managementrolle Zuhören, Vision und soziale Intelligenz.
Wenn man vom-r Mitarbeiter-in zur Führungskraft wird, geht es nicht mehr darum, das eigene Know-how zu zeigen, sondern Sinn zu vermitteln, zu delegieren und andere wachsen zu lassen.
Manche blühen dabei auf, andere verlieren sich. Nicht aus Mangel an Engagement, sondern weil sie bei diesem Rollenwechsel nicht ausreichend begleitet wurden.
Nein, und hier können die Probleme beginnen. Für das Unternehmen besteht das grösste Risiko darin, sowohl die beförderte Person als auch das Team zu schwächen. Eine schlecht vorbereitete neue Führungskraft kann isoliert sein, Orientierung verlieren oder in Loyalitätskonflikte zwischen alten Kolleg-innen und neuer Hierarchie geraten. Diese Beziehungsunsicherheit kann die kollektive Leistung verlangsamen und Spannungen oder Konflikte verursachen, wo vorher Zusammenhalt herrschte.
Für die Person ist die Gefahr intimer. Beförderung kann Stolz erzeugen, aber auch Schuldgefühle, Einsamkeit oder das Gefühl von Hochstapelei. Blicke ändern sich, Beziehungen werden neu definiert, Bürofreundschaften zerbrechlicher. Die „Belohnung“ kann so zu einer emotionalen Last werden.
Natürlich. Der Schlüssel ist Begleitung. Befördern allein reicht oft nicht: Vorbereitung ist entscheidend. Konkrete Hebel sind:
Die Transition abzusichern bedeutet, sowohl das Kollektiv als auch die Person zu schützen. Es ist auch eine strategische Investition: Gut ausgebildete Manager-innen multiplizieren oft Engagement und Leistung.
Nicht unbedingt. Eine Beförderung anzunehmen, bedeutet nicht nur, „ja“ zu einer Chance zu sagen. Es bedeutet „ja“ zu einer neuen Lebensbalance, einem neuen Selbstbild, einer anderen Verantwortung. Man sollte nicht nur an das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben denken, sondern auch an Energie, Verfügbarkeit und Sinn, den die neue Rolle erfordert.
Fragen, die man sich vor der Entscheidung stellen sollte:
Zwar ist eine Beförderung oft mit Gehaltssteigerung verbunden, aber motiviert Sie das noch, wenn die anfängliche Begeisterung nachlässt?
Das hängt davon ab, wie man ablehnt. Ablehnen ist kein Scheitern. Manchmal ist es ein Akt von Klarheit oder Mut, wenn der Zeitpunkt nicht passt. Eine Ablehnung ist nicht automatisch ein Zeichen mangelnder Ambition oder Engagement. Sie kann als verantwortungsbewusst und reflektiert wahrgenommen werden. Entscheidend ist, wie die Entscheidung begründet wird:
Das Unternehmen sollte lernen, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu schätzen, statt sie als mangelnde Ambition zu sehen.
Damit interne Beförderung hält, was sie verspricht, können wir sowohl Unternehmen als auch betroffene Personen unterstützen.
Für das Unternehmen kann dies umfassen:
Für beförderte Personen kann die Begleitung beinhalten:
Faten Comte